Home Stagings – was ist das eigentlich
Mit Home Staging lassen sich beim Immobilienverkauf noch bessere Ergebnisse erzielen. Der Trend des Home Staging, der sich in den 1970ern in den USA entwickelte, hat mittlerweile den deutschen Immobilienmarkt erobert. Immer mehr Makler bedienen sich dieser Verkaufsstrategie, um die optische Wertigkeit einer Immobilie zu steigern.
Übersetzt bedeutet die Technik, dass die Immobilie gezielt in Szene gesetzt wird, z. B. mit dem Einsatz von ausgewählten Möbeln und Farben sowie der wohnlichen Gestaltung der oftmals kahlen Wänden und Fußböden. Bei der Aufbereitung der Immobilie mit dem Home Staging geht es darum, eine Illusion des Wohnens zu schaffen, weshalb die Räume der Immobilie in Anlehnung an die Filmbranche auch Set genannt werden.
Durch das Home Staging wird dem Interessenten nicht nur ein höherer Wert der Immobilie suggeriert, sondern der Erfolg der Maßnahme macht sich direkt in den Statistiken bemerkbar: Eine Umfrage unter Immobilienmaklern ergab, dass das Home Staging die Verkaufszeit um 30 bis 50 % reduzieren und der Verkaufspreis um 10 bis 15 % gesteigert werden kann. Gerade in Zeiten von steigenden Zinsen und schwierigen Baufinanzierungen ist dies Gold wert.
Die Philosophie des Home Stagings
Im Kern muss die Immobilie dem potentiellen Käufer zusagen. Um einen durchschlagenden Verkaufserfolg zu erzielen, muss der Immobilie die Persönlichkeit und die Individualität der vorherigen Mieter oder Eigentümer genommen werden. Damit erhoffen sich Makler, dass das neue Flair eine möglichst große Bandbreite an potentiellen Käufern oder Mietern anspricht.
Das konkrete Ziel des Home Staging ist es, die Immobilie depersonalisiert, aber gleichzeitig ansprechend genug zu gestalten, sodass der Kunde beim ersten Schritt in die Immobilie schon im Geiste damit beginnt, die Räume nach dem eigenen Geschmack und mit den persönlichen Möbeln einzurichten.
Bei der Baufinanzierung ist Home Staging natürlich irrelevant. Ein Käufer kann die Wohnung noch so schön finden – im Endeffekt muss die Bank ihr OK geben. Die Bank interessiert sich allerdings nicht für das schöne Interieur der Wohnung, sondern nur für die nackten Zahlen – diese lassen sich aber mit schönen Möbeln und netter Dekoration nicht beeinflussen.
Wie wird eine Immobilie zur perfekten Wohnillusion?
Das Home Staging kann entweder vom Immobilienmakler selbst oder von professionellen Home Staging Anbietern übernommen werden, von denen mittlerweile einige Agenturen in Deutschland angesiedelt sind. Zu Beginn besichtigt der Home-Stager mit dem Makler die Immobilie, der Ist-Zustand wird protokolliert und die Schwachstellen sowie Stärken des Objekts werden ermittelt. Darauf aufbauend erstellt der Home Stager ein Konzept zur Umgestaltung des Objekts. Der Immobilienmakler kann sich nun entscheiden, ob die Arbeiten komplett vom Home Stager ausgeführt werden oder er selbst bei der Gestaltung mitwirkt.
Leerstehende Objekte können voll und ganz den Maßnahmen des Home Stagings unterzogen werden. Da diese Immobilien oft kalt und unbewohnt wirken, können potentielle Mieter und Käufer sich nur schwer die leeren Räume mit Einrichtung Vorstellung. Zudem ist es bei leeren Wohnräumen schwieriger, die Dimensionen realitätsgetreu einzuschätzen. Mittels des Home Staging wird ein Eindruck erschaffen, wie die Wohnräume aussehen könnten: Passende Möbel, ein paar Dekorationsobjekte und dezente Lichtquellen stellen eine wohnliche und einladende Atmosphäre her, lassen dem Interessenten aber genügend Spielraum für eigene Einrichtungsvorstellungen.
Bei bewohnten Immobilien gestaltet sich das Home Staging schwieriger. Dennoch können auch die Eigentümer oder aktuellen Mieter durch ein Beratungsgespräch darauf aufmerksam gemacht werden, wie sie das Objekt verkaufsfördernd in Szene setzen. Generell sollte das Objekt zu jedem Besichtigungstermin sauber und aufgeräumt sein, die Entrümpelung von fleckigen Teppichen oder alten Vorhängen bietet sich ebenfalls an. Fotos und Dekorartikel sollten auf ein Minimum reduziert werden, sodass dem Interessenten mehr Freiraum für die Einrichtung der Immobilie im Geiste gewährt wird. Dunkle Gardinen können durch transparente Vorhänge ausgetauscht und dunkle, schlecht einsehbare Ecken können mit Lichtakzenten professionell ausgeleuchtet werden, was zusätzlich ein warmes und einladendes Wohnklima kreiert.
Die Kosten des Home Stagings
Wenn die Wohnung bewohnt wird, ist Home Staging schlicht unnötig – immerhin ist die Wohnung bereits ausgestattet und der potentielle Käufer kann sich bereits alles vorstellen. Als Makler hat man die Wahl, ob man sich selbst kreativ als Innenarchitekt betätigt und mithilfe von ausgewählten Möbeln und Dekorationsartikeln vom Flohmarkt oder aus dem eigenen Fundus das Objekt ansprechend gestaltet oder ob man diese Aufgabe einem qualifizierten Home Stager überlässt. Diese haben oftmals ein abgeschlossenes Design- oder Innenarchitektur-Studium vorzuweisen und kennen sich in der Marterie bestens aus.
Das professionelle Home Staging kommt dem Immobilienmakler teurer zu stehen, da sich die Preise im Regelfall nach dem prozentualen Anteil des Verkaufspreises oder der Quadratmeteranzahl berechnen. In diesem Preis sind jedoch meistens weitere Dienstleistungen enthalten, wie z. B. die Erstellung von Fotos oder eines Exposés, was sich ebenfalls positiv auf die Vermarktung einer Immobilie auswirken kann.
Ein kleiner Trick für preisbewusste private Immobilienverkäufer: Auf Portalen wie WillHaben oder eBay Kleinanzeigen gibt es oftmals günstige und dennoch ansehnliche Möbel geschenkt oder für sehr kleines Geld. Der oftmals sehr geringe Invest für eine Ausstattung auf diese Weise kann durch den höheren Verkaufspreis leicht wieder hereingeholt werden.